Grundschule und Hort im Rosenpark

Ihr erstes Diagramm. Für die Drittklässlerinnen in der Energieprojektgruppe war es das erste Diagramm ihres Lebens, als sie die einzelnen Messwerte aus der "Temperatur-Messwoche" im Januar auf karierte Blätter übertrugen und mit einer Linie verbanden. Um schulweite Aufmerksamkeit für den Energieverbrauch der Schule zu bekommen, wurden während einer ganzen Unterrichtswoche im Januar alle Klassenlehrer mit ihren Klassen einbezogen. Auf vorbereiteten Datenblättern sollten bestimmte Schüler/innen mehrfach am Tag zu festgelegten Uhrzeiten eintragen, wie hoch die Raumtemperaturen waren, und gleichzeitig festhalten, auf welcher Einstellung die Heizungsthermostate standen. Damit das Ablesen auch zuverlässig und möglichst genau klappt, stellte Anka Sachse, die als stellvertretende Schulleiterin auch die Energieprojektgruppe betreut, allen Klassenlehrern eine Animation zur Verfügung, mit der das Thermometer am Smartboard erklärt werden konnte. Nachdem die Energiedetektive jetzt alle Daten in Diagramme übertragen haben, werden sie sich bei den nächsten Treffen mit der Interpretation der Kurven beschäftigen. Schon jetzt ist aber erkennbar, dass die Klassenräume ein regelmäßiges Auf und Ab der Temperaturkurven aufweisen und mit Werten zwischen 17 und 22 Grad nicht als überheizt gelten müssen. Im Gegenteil, des Öfteren wunderten sich die Energiedetektive über relativ kühle Klassenräume während der Unterrichtszeiten. Vor allem die Horträume fallen dadurch auf, dass sie eher zu kalt sind, was auch die Horterzieherin bestätigt, die in der Energieprojektgruppe mitarbeitet. Die Fixierung von Heizkörpern in den Klassenräumen auf eine Maximaleinstellung auf Stufe 3, die zu Heizbeginn überall vorgenommen war, scheint sich also zu bewähren. Woran es genau liegt, warum die Horträume unterm Dach eher zu wenig Wärme bekommen, wollen die Energieaktivisten noch herausbekommen. Möglicherweise sind die Räume schlechter gedämmt oder aber es kommt im Dachgeschoss zu wenig Druck aus dem Heizungskeller in den Rohren der Heizkörper an.


Verhaltenskontrolle durch Messgeräte. Eine neue Phase beginnt jetzt für die Energiedetektive der Grundschule. Die Viert- bis Sechstklässler wurden von der Stadt mit einer Menge verschiedener Messgeräte ausgestattet, um ihre Mission künftig noch besser erfüllen zu können. Alle Klassen- und Horträume erhalten große Temperatur-Messanzeigen (Bild links), an denen die Schüler/innen und Lehrkräfte jederzeit ablesen können, ob sich die Werte im "grünen Bereich" zwischen 20 und 22 Grad bewegen. Noch sehr viel genauer will die Gruppe in einer "Messwoche" im Januar in möglichst vielen Klassen Daten erheben. Dazu stehen ihnen auch zwei Datenlogger zur Verfügung, die Raumluftdaten (Temperatur, CO2-Werte, Luftfeuchte) sogar aufzeichnen; damit können die Schüler dann genaue Auswertungen machen. Neben der Temperaturkontrolle liegt das Augenmerk im kommenden Winter auch auf der Luftqualität, gemessen am Kohlendioxidgehalt der Luft. Dafür stellen die Energiedetektive in mehreren Klassen Messampeln auf (Bild rechts), anhand derer Schüler und Lehrkräfte selbst überprüfen können, wie gut es ihnen gelingt, sowohl die Wärme im Raum zu behalten als auch gute Luft zum Lernen zu sichern. Letzteres ist eine besondere Herausforderung, weil zum Lüften die meisten Fenster in der Schule nur angekippt werden können. Um sie für Stoßlüftungen ganz zu öffnen, müssen Lehrkräfte sie mit einem Schlüssel öffnen.


Anerkennung von den Stadtverordneten. Für den erfolgreichen Start des Energiespar-Projekts im vergangenen Schuljahr hat sich die Grundschule am Rosenpark jetzt den besonderen Dank durch die Werneuchener Stadtverordneten abgeholt. Auf einer regulären Versammlung der Mandatsträger erstatteten zwei Sechstklässler aus der Projektgruppe Bericht und stellten ihre Aktivitäten vor. Kai und Simon hatten keine Scheu, im vollbesetzten Adlersaal vors Mikrofon zu treten und anhand der beiden Ergebnisposter zu erklären, wie sie den Energielecks ihrer Schule auf die Spur kommen. Die Stadtverordneten fragten interessiert nach und erfuhren dadurch zum Beispiel auch, dass der Einsatz von Messgeräten für die Schülerinnen und Schüler besonders motivierend ist. Manche Lerneffekte aus dem Projekt dürften auch in den Elternhäusern Wirkung entfalten. So stellte Kai fest, dass viele Erwachsene glauben, es würde in einem Raum schneller warm, wenn man den Heizungsthermostaten auf Stufe 5 dreht. Dass das mitnichten so ist - und warum -, das wissen die Grundschüler am Rosenpark, nachdem sie sich mit der Funktion der Heizung in der Schule intensiv vertraut gemacht haben. Für ihr Engagement überreichte die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Fährmann der Grundschule und dem Hort jeweils einen Scheck über 200 Euro als Anerkennungsprämie. Die stellvertretende Schulleiterin Anka Sachse und Horterzieherin Angela Zeck freuten sich darüber genauso wie die Schüler. Beide unterstützen das Energieprojekt der Schüler tatkräftig und aus der Überzeugung heraus, dass das Thema nicht nur wichtig ist, sondern auch greifbare Verbesserungen für die Schule bringen wird.


Auch Erwachsene wissen das oft nicht: Ein Heizungsthermostat ist kein Ein- und Ausschalter, sondern ein "intelligenter" Regler, der selber dafür sorgt, dass die Temperatur in einem Raum immer im gewünschten Bereich bleibt. Die jungen "Energiemanager" der Grundschule im Rosenpark haben sich anhand einer Animation im Internet jetzt das Verständnis dafür erarbeitet. Das Komplizierte dabei war, zu erkennen, wie die Voreinstellung durch den Benutzer (z.B. Stufe 3) und der interne Regelmechanismus im Thermostatkopf zusammenwirken. Bei den Jungs und Mädchen der Grundschule ist der Groschen aber jetzt gefallen - und sie werden in Zukunft dafür sorgen, dass die Thermostate in ihrer Schule nicht ständig auf- und abgedreht werden. Denn das führt in der Regel zu einer Überhitzung der Räume und zur Energieabfuhr durch Fensteröffnen.


Schnelle Umsetzung: Die Schülerinnen und Schüler, die sich im Energieprojekt unter Leitung durch die stellvertretende Schulleiterin Anka Sachse für Energieeffizienz und Klimaschutz an ihrer Schule einsetzen, haben eine spannende Entdeckung gemacht. Sowohl Schüler als auch Lehrer schalten oft alle Lampen in den Klassenräumen ein, auch wenn es z.B. nur an der Tafel oder an der Wandseite nötig wäre. Der Grund: Die Schalter, die die verschiedenen Leuchtstränge betreffen, sind nicht beschriftet. Und sie folgen auch keinem einheitlichen Schema. Mal sind drei, mal vier Taster nebeneinander. Deshalb haben sich die jungen Energieexperten daran gemacht, das Schaltschema für jeden Raum zu dokumentieren. Im nächsten Schritt geht es darum, alle Schalter entsprechend zu beschriften, damit die Klassenräume in Zukunft gezielt und energiesparend beleuchtet werden können.


Die Grundschule im Rosenpark ist zwar in einem zum größten Teil gedämmten Gebäude untergebracht, aber der Hort, der das Dachgeschoss der Schule nutzt, muss mit ungedämmten Wänden auskommen. Das bedeutet zu viel Hitze im Sommer und Energieverschwendung im Winter. Hinzu kommt, dass die kalten Wände auch ein ungemütliches Klima erzeugen. Wie groß genau die Energieverluste hier sind, wird ein Schülerprojekt untersuchen. Auch um die Container wird man sich kümmern müssen, denn dort sind die Heizkörper nicht regelbar. Im Winter ist es oft zu warm und man muss die Fenster aufmachen, um die Temperatur zu regulieren.